Vor- und Nachteile von Server Side Tracking
Lesedauer: 5 Minuten
Aktuelle Marktsituation
Sie haben sicherlich schon davon gehört: Aufgrund der DSGVO-Bestrebungen ist das Thema Datenschutz in aller Munde. Auf Basis von den Regelungen der DSGVO werden immer mehr Rechtsurteile gesprochen und Strafen verteilt. Den Marketingabteilungen wird das Tracking der Nutzer auf den eigenen Websites oder in den eigenen Apps erschwert, das Thema “Datenschutz” durchdringt viele Abteilungen eines Unternehmens.
Die resultierenden Bedenken im Rahmen des Trackings der Nutzer auf den Websites und Apps ist verständlich und auch richtig. Die Gunst der Stunde kann Server Side Tracking nutzen. Server Side Tracking kann im Rahmen des Trackings als Baustein gesehen werden, um den schärfer werdenden Datenschutzanforderungen gerecht zu werden, alleine wird es diese Anforderungen aber nicht lösen.
Wir möchten in diesem Blogbeitrag allerdings nicht die Bedenken oder gar das Thema Datenschutz behandeln, sondern zeigen einen Weg auf, wie mit Server Side Tracking umgegangen werden kann.
Was ist Server Side Tracking?
Mit Server Side Tracking ist der Einsatz eines eigenen Trackingservers gemeint. Der Trackingserver wird als Zwischeninstanz implementiert, um Nutzerinteraktionen auf der eigenen Website oder App mit Analyse- und Marketingtools zu teilen.
Das Server Side Tracking als eher neue Bewegung am Markt grenzt sich hierbei deutlich vom bisherigen Vorgehen ab, dem Client Side Tracking. Beim Client Side Tracking wird die Nutzerinteraktion auf der Website oder App direkt aus dem Browser des Nutzers bzw. der nativen Applikation an die Analyse- und Marketingtools gesendet. Im Folgenden gehen wir auf die Funktionsweise der Server Side Trackings ein und behandeln die Vor- und Nachteile.
Wie funktioniert Server Side Tracking?
Die Funktionsweise haben wir im vorigen Abschnitt kurz angerissen und vertiefen es hier anhand des Beispiels mit dem Server Side Tracking mit Google Tag Manager.
Request
Geben User in der URL-Zeile ihres Browsers eine Webadresse ein, sendet der Browser eine HTTP-Anfrage an den Server des Website-Inhabers. Somit fragt ein Client Informationen beim Server an und erwartet eine entsprechende Antwort in Form des HTML-Gerüsts, der CSS-Dateien für das Aussehen der Seite und verschiedener Skripte.
Mit anderen Worten: Mit der Adresseingabe in der URL-Zeile fragt der Browser beim Server an, die angefragte Webseite anzeigen zu können.
Response
Sobald der Server das Signal vom Client bzw. Browser erhält, interpretiert er es und sendet seine Antwort. Dazu gehören neben HTML-Gerüst und CSS vor allem JavaScript-Skripte, die unter anderem zum Ausführen von Tracking benötigt werden.
Das heißt, der Server stellt die Informationen bereit, die es braucht, um die Seite im Browser darzustellen.
Tag Manager lädt
Eines dieser Skripte ist beispielsweise der Google Tag Manager (gtm.js), der auf der Seite eingebaut ist. Das ist der client-seitige Container, der vom Google Tag Manager (Website Google Tag Manager) angefordert wird.
Sende Tags
Darin befinden sich anbieter-spezifische Tags, die regalbasiert die erfassten User-Interaktionen auf der Website weiterleiten. Die Besonderheit im Server Side Tracking ist, dass sie jedoch nicht an die jeweiligen Anbieter direkt gesendet werden, sondern an einen eigens eingerichteten Trackingserver. Auf dem Trackingserver ist das Pendant zum Client-Side Tag Manager implementiert, der Server Side Tag Manager.
Datenstrom
Die erfassten und strukturierten Daten auf der Website werden an den Server Side Endpunkt weitergeleitet. Anstatt direkt aus dem Browser die erfassten Daten durch den Tag Manager direkt an die verschiedenen Anbieter zu senden, werden die Daten an den Server Side Tag Manager weitergeleitet. Dies passiert mit jeder zu erfassenden Nutzerinteraktion.
Client
Im Server Side Tag Manager werden die eingehenden Datenströme verarbeitet. Hier gibt es zusätzlich zu den bekannten Tag Manager Funktionen anbieter-spezifische Clients. Diese Skripte warten auf einen Request, der an sie adressiert ist. Sie verarbeiten die eingehenden Informationen zu einem Datenmodell, mit welchem im Server Side Tag Manager gearbeitet wird.
Tags
Basierend auf den eingehenden Datenströmen werden Tags erstellt. Dabei können Daten extrapoliert werden, um Datenhoheit und -qualität zu gewährleisten.
Server Side Tracking Request
Im letzten Schritt wird der neu strukturierte Tag (Request) an das jeweilige Analyse- oder Marketingtool geschickt. Dieser Vorgang ist aus dem Client Side Tracking bekannt. Damit erhalten die Empfänger-Technologien nur noch die Informationen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden.
Welchen Nutzen kann ich daraus ziehen?
Durch Server Side Tracking haben Sie gegenüber dem Client Side Tracking Vorteile bezüglich Datenkontrolle, Datenqualität und teilweise in der Websitegeschwindgkeit.
Datenkontrolle / Datenhoheit
Beim Client Side Tracking übernimmt meist ein JavaScript-Skript das Versenden der Daten. Dies geschieht vollautomatisch, was selbstverständlich sehr bequem für das Unternehmen ist.
Beim Server Side Tracking können Sie die Daten im Tag manipulieren. Sie haben die Möglichkeit, gewisse Datenpunkte zu entfernen. Dies könnten z.B. die IP Adresse oder der User Client sein. Durch die volle Kontrolle der versendeten Datenpunkte adressiert das Server Side Tracking hervorragend etwaige bestehende Bedenken hinsichtlich der Data Governance Thematik und Sie gewinnen die Hoheit über Ihre Daten zurück.
Datenqualität trotz AdBlocker & Tracking Prevention
Der nächste Aspekt, den wir aufzeigen werden, ist die Erhöhung Ihrer Datenqualität durch die Umgehung von AdBlockers oder Tracking Prevention Maßnahmen einiger Browseranbieter (Apple Safari, Mozilla Firefox).
Die in der Vergangenheit zugenommenen Werbeausspielungen und Trackings im Internet führten dazu, dass viele Nutzer und einige Browserhersteller Maßnahmen eingeleitet haben, um den Nutzer zu schützen. Die Maßnahmen blockieren Trackings, weswegen die Qualität der Daten in den einzelnen genannten Tools (z.B. Web Analyse oder Online Marketing) abnehmen kann.
Da beim Server Side Tracking die Requests nicht direkt an die Anbieter gesendet werden, sondern an die eigene Subdomain, werden diese Browser-seitigen Maßnahmen zur Trackingprevention umgangen, was zur Erhöhung der Datenqualität führt.
Erhöhung der Websitegeschwindigkeit
Durch die Verlagerung des Tracking aus dem Client Side Tracking zum Server Side Tracking wird der Payload reduziert. Unter Payload versteht man u. a. die Datenmenge, die bei der Kommunikation im Internet hin- und hergeschickt wird.
Die Höhe des möglichen Einsparungspotenzials hängt im Einzelnen von den exisitierenden Track Trackings ab, die aus dem Client Side Tracking in das Server Side Tracking umgelagert werden.
Welche Nachteile sind mit Server Side Tracking verbunden?
Der Einsatz vom Server Side Tracking bringt nicht nur Vorteile mit sich, sondern ist ebenfalls mit Nachteilen verbunden. Die berühmte Kehrseite der Medaille ist in diesem Fall eine steigende Komplexität, verbundene Kosten und das relativ frühe Stadium in der Massentauglichkeit.
Komplexität
Wie Sie sicherlich schon aus dem Blogartikel entnommen haben, steigt mit der Implementierung eines Server Side Trackings auch die Komplexität Ihrer generellen Tracking-Implementierung. Technisches Fachwissen und Expertise zum Aufsetzen eines Tracking Servers und zum Umgang mit dem Server Side Tag Manager sind dringend von nöten.
Durch die Umsetzung eines sauberen Server Side Tracking Setups ist die laufende Instandhaltung hinsichtlich ihrer Komplexität einem bestehenden Client Side Tracking Setups gleichzusetzen.
Kosten
Anders als beim kostenlosen Client Side Tracking mit GTM fallen beim Server Side Tracking Kosten für den Server mit dem Google Tag Manager GTM Container an. Dieser lässt sich sowohl in Cloud Umgebung von entsprechenden Anbietern als auch in einer eigenen Cloud umsetzen und betreiben. Für ein einfaches Setup bietet sich hierzu aktuell die Google Cloud an.
Die entstehenden Kosten setzen sich dabei aus monatlichen Kosten für die benötigten Server (CPU, Speicherplatz, etc.) und Kosten basierend auf den Zugriffen auf der Website / App. Die folgenden beispielhaft errechneten Kosten beziehen sich auf die Nutzung der Google Cloud App Engine.
Pro Server fallen Kosten in Höhe von ca. 40 Euro an, wobei Google den Einsatz von mindestens drei Servern empfiehlt, um Datenverluste zu vermeiden. Folglich sollten für die Server Kosten in Höhe von ca. 120 Euro eingeplant werden. Die Anzahl der benötigten Server steigt, je stärker eine Seite besucht und genutzt wird. Dazu kommen die Nutzungskosten, die über ein flexibles Abrechnungsmodell abgerechnet werden und deren Höhe sich aus der Intensität der Nutzung und Auslastung der Server (Stichwort „Traffic“) ergibt.
Sie können mit Kosten pro Server mit ca. 40 EUR rechnen und weiteren ca. 100 EUR pro 500.000 Requests auf den Server.
Massentauglichkeit
Das Server Side Tracking ist technisch einwandfrei umsetzbar, befindet sich allerdings hinsichtlich der Anzahl unterschiedlicher Anbieter, die serverseitig Daten empfangen können, noch in der early-adopter Phase. Mit fortschreitender Zeit werden immer mehr Anbieter die Möglichkeit schaffen, serverseitig Daten zu empfangen und somit einen weitern Grund liefern, das Server Side Tracking einzusetzen.
Unser Schlusswort
Das Server Side Tracking ist eine zukunftsfähige Technogie, deren Einsatz mit zunehmender Massentauglichkeit sicherlich auch Einzug in die meisten Tracking-Implementierungen halten wird. Die positiven Aspekte, gerade im Rahmen der Data Governance und der Datenqualität, werden die Aspekte Komplexität und Kosten mehr als aufwiegen.
Wenn Sie schon heute zukunftsorientierte Trackinglösungen in Ihrem Unternehmen einsetzen wollen, lassen Sie sich von den Experten der Digital Motion hierzu beraten. Wir nehmen Ihnen die komplexe Implementierung ab und helfen Ihnen, das benötigte Know-How aufzubauen. Unser Produkt “Server Side Tracking (Google)” wurde eigens für die Umsetzung entwickelt.
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